Wie schaffen wir ein Umfeld, in dem sich Organisationen kontinuierlich und konstruktiv verändern können? Der Schlüssel für eine neue Qualität menschlicher Zusammenarbeit und eine gesunde Veränderungsfähigkeit ist Resonanz – davon sind wir bei fibonacci & friends überzeugt. Aber was verstehen wir unter Resonanz und wie lässt sich diese herstellen?
Die meisten von uns kennen den Resonanzbegriff aus der Physik – hier bezeichnet er „das verstärkte Mitschwingen eines schwingungsfähigen Systems“. Der Jenaer Soziologe Hartmut Rosa fasst den Resonanzbegriff aber noch weiter – als Metapher zur Beschreibung gesellschaftlicher Phänomene. Sein Werk „Resonanz – Eine Soziologie der Weltbeziehung“ aus dem Jahr 2016 hat unsere Arbeit im Bereich der Managementberatung und Organisationsentwicklung sehr inspiriert.
Die Idee dahinter: Wir Menschen streben nach resonanten Beziehungen, wollen wahrgenommen werden, im System mitschwingen und uns dabei wirksam fühlen. Unsere Beziehungsqualität, d.h. ob und wie wir Resonanz erfahren, entscheidet über unsere empfundene Lebensqualität und unsere Motivation.
Jeder von uns kennt Situationen, in denen Resonanz im Sinne Rosas erlebbar wird – in denen wir uns angenommen, geborgen, berührt und stark, kurzum: „selbstwirksam“ fühlen: ob bei einem Waldspaziergang, bei der Arbeit an einem spannenden Projekt, beim Sport oder im Gespräch mit einem guten Kunden. Ebenso kennen wir aber auch Situationen, in denen bei der gleichen Aktivität überhaupt keine Resonanz spürbar wurde.
Ob sich eine positive Resonanzerfahrung einstellt oder nicht, hängt davon ab, wie wir uns auf die Umwelt einlassen können und was uns von dieser zurückgespiegelt wird. Wir sind immer dann in Resonanz mit uns selbst, mit anderen Menschen und unserer Umwelt, wenn wir in einen lebendigen Austausch eintreten und dabei zugleich authentisch und offen sein können. Wenn wir zuhören und gehört werden, wenn uns dies berührt und verändert.
Die meisten Unternehmen haben in den letzten Jahren immense Summen in Führungskräfte-Entwicklung, Kulturwandel und moderne Arbeitsplatzinfrastrukturen investiert sowie ihren Mitarbeitern immer mehr Freiheiten bei der Gestaltung ihrer Tätigkeiten (Homeoffice, Selbstorganisation etc.) zugestanden. Und dennoch ist das Klima in den meisten Unternehmen nicht durch Resonanz geprägt.
Ganz im Gegenteil: Viele Führungskräfte sind regelrecht verzweifelt, da es ihnen nicht gelingt, ihre Teams für weitere Veränderungen zu begeistern. Stattdessen blicken sie in leere Augen von Mitarbeitern, die sich angesichts der immer höheren Veränderungsgeschwindigkeit überfordert und ausgebrannt fühlen. Alle – ob Mitarbeiter oder Führungskräfte – spüren, dass es so nicht weitergehen kann, finden aber keinen Ausweg. Jeder für sich ist zu Veränderungen bereit, und dennoch herrschen Erschöpfung und Resignation vor.
Dabei haben die Meisten schon erlebt, wie sich eine resonante Zusammenarbeit in einem schwingungsfähigen System anfühlt und welche Kraft diese entfalten kann. In solchen Situationen sind Diskussionen nicht durch eine Aneinanderreihung von Monologen, sondern durch einen sich gegenseitig befruchtenden Austausch gekennzeichnet, bei dem sich jeder Einzelne als wirksam erlebt. In einem solchen Kima ist es nicht wichtig, wer etwas gesagt hat, sondern, was gesagt wird und wie gemeinsame Lösungen entwickelt werden können.
Statt primär ihre eigenen Interessen durchzusetzen, ziehen die Mitarbeiter im wahrsten Sinne an einem Strang. Und fühlen sich gut dabei: Denn im Ergebnis einer resonanten Zusammenarbeit entsteht mehr als die Summe der Beiträge der Einzelnen. Ob im Mannschaftssport, in der Orchestermusik oder im Unternehmen: Ohne Resonanz im Team sind keine außergewöhnlichen Leistungen möglich.
Um dem Ausbrennen ihrer Mitarbeiter im Veränderungszeitalter vorzubeugen, bieten zudem immer mehr Unternehmen heute Achtsamkeitskurse an. Dagegen ist zunächst nichts auszusetzen. Das bewusste und wertfreie Wahrnehmen des Hier und Jetzt, wie es in Achtsamkeitsseminaren gelehrt und in immer mehr Unternehmen praktiziert wird, ist eine notwendige Voraussetzung für Resonanz.
Achtsamkeit allein führt aber nicht automatisch zu einer besseren Zusammenarbeit. Denn der einzelne Mensch ist immer Teil eines Systems und wenn dieses nicht mitschwingt, kann der Achtsamkeitstrend die Dissonanz sogar noch verstärken. Im schlechtesten Fall fühlen sich die Mitarbeiter zu Achtsamkeitsübungen angehalten, nur um die Norm zu erfüllen. Dies mag kurzfristig zu marginalen Produktivzuwächsen führen, verstärkt zugleich aber die Individualisierung und führt letztlich zu weiterer Unsicherheit. Die Mitarbeiter bleiben auf sich allein gestellt, das System – um im Bild der Resonanz zu bleiben – verstummt immer mehr.
Um nicht missverstanden zu werden: Resonanz ist nicht verfügbar, sie lässt sich somit auch nicht „managen“ oder „garantiert“ herstellen. Schließlich basiert sie auf menschlichen Erfahrungen - und die sind hoch individuell und situativ unterschiedlich. Aber wir halten es für möglich, ja sogar für essenziell, Bedingungen zu schaffen, in denen Resonanzbeziehungen entstehen können.
Das ist die Grundlage für unsere Strategieberatung: Wir wollen das System in Schwingung versetzen, um gemeinsam nachhaltige Veränderungen realisieren zu können – also etwa digitale Strategien umzusetzen, neue Organisationsmodelle in der IT zu etablieren oder die Personalbeschaffung grundlegend umzugestalten. In diesem zentralen Punkt unterscheiden wir uns von klassischen Management- und Strategieberatungen: Um Dinge zu verändern, setzen wir bei der Veränderung des Denkens an. Dazu haben wir ein Team aus erfahrenen Managementberatern, Psychologen, Analysten und Juristen.
Dabei verstehen wir uns nicht als Wissende, sondern als kontinuierlich Lernende. Denn für die wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Veränderungen im Zuge von Digitalisierung, demografischem Wandel, Klimawandel, etc. gibt es keine einfachen Antworten. Forschung & Lehre stehen bei diesen Themen oft noch am Anfang. Zugleich sind die Erfahrungen von Unternehmen und Politik mit der Transformation von klassischen Industrieorganisationen hin zu neuen Organisationsmodellen noch immer begrenzt.
Vor diesem Hintergrund verstehen wir fibonacci & friends auch als Resonanzraum für den interdisziplinären Austausch von Erkenntnissen und Erfahrungen – mit dem Ziel, das für den digitalen Wandel notwendige neue Denken weiterzuentwickeln und unser Wissen hierzu in die Unternehmen und die Gesellschaft zu tragen.
Wir laden Sie herzlich dazu ein, mit uns an und in Resonanz zu arbeiten!
Weitere Ideen und Denkanstöße